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Zum Thema Gewalt


Thema Gewalt


"Weltweit gehören Misshandlungen durch Ehemann, Freunde oder Lebenspartner für viele Frauen und ihre Kinder zum Alltag. Das Spektrum der Gewalt ist breit. Gewalt hat viele Gesichter. Einkommen, Bildung, Alter oder Nationalität sind dabei völlig belanglos. Gewalt ist die häufigste Ursache für Verletzungen bei Frauen, häufiger als durch Verkehrsunfäll o.ä.
Ihr eigenes  Zuhause wird zum gefährlichen Ort. Häusliche Gewalt kostet die Solidargemeinschaft jährlich 14,8 Milliarden Euro. Kosten für Justiz, Polizei, ärztliche Behandlung und Arbeitsausfälle.
Jährlich fliehen 45.000 Frauen mit ihren Kindern in Frauenhäuser.

Der internationale Gedenktag NEIN ZU GEWALT AN FRAUEN UND MÄDCHEN geht zurück auf die Ermordung der Schwestern Mirabel. Am 25. November 1960 wurden sie in der Dominikanischen Republik vom militärischen Geheimdienst nach monatelanger Folter getötet. Sie waren im Untergrund tätig und hatten sich an Aktivitäten gegen den tyrannischen Diktator Trujillo beteiligt. Ihr Mut gilt inzwischen weltweit als Symbol dafür, die nötige Kraft zu entwickeln, um gegen jegliches Unrecht einzutreten. Das Todesdatum dieser drei Frauen wurde 1981 zum Gedenktag für die Opfer von Gewalt an Frauen ausgerufen. In den Vereinten Nationen ist der 25. November seit 1999 als offizieller internationaler Gedenktag anerkannt. An diesem Tag finden überall auf der Welt mit Organisationen Aktionen statt. Inzwischen beteiligen sich international über 800 Organisationen in rund 90 verschiedenen Ländern."
(Quelle: Programm der Aktion der Samtgemeinde Bersenbrück 25.11. 2010)


 

Wer will schon mit dem Thema GEWALT zu tun haben? Eher nicht fragen, wie es denn geht.
Bei körperlichen Erkrankungen ist man auf der sicheren Seite. Da kann man gute Besserung wünschen. Die/der  Betroffene kann erzählen, wieweit die Genesung geschritten ist. Bei lebensbedrohlichen Krankheiten fehlen ebenso die Worte, dennoch sind Schmerzen körperlicher Art eher nachvollziehbar und ein gebrochenes Bein ist irgendwann Vergangenheit.
Bei Gewalt weichen Menschen zurück. Manche geben aus Unsicherheit allzu schnell Ratschläge. Diese kommen dann bei Betroffenen eher wie tatsächliche Schläge an. Andere setzen vorschnell ihre eigenen Maßstäbe. Aus der sicheren Positon des `Nichtbetroffenseins`ein Leichtes. Man kann sich ja trennen, wenn der Mann schlägt. Warum tut sie es nicht, bleibt dann als Frage. Hinzu kommt, dass Betroffene  die Fassade zu wahren versuchen, bemüht sind ihre Familie nach Außen hin zu schützen. Die Scham ist groß und jegliches Zutrauen zu sich selbst verloren. Sie selbst sind überfordert, fühlen sich vom Partner allein gelassen und betrogen, den sie schließlich lieben oder geliebt haben. Komplexe Zusammenhänge, die es noch schwieriger machen, wenn Kinder davon mitbetroffen sind. Oft genug bekommen sie die Gewalt mit oder sind selbst Opfer und damit Gefühlen von Hilflosigkeit, Ohnmacht und Ängsten ausgesetzt bis dahin, dass sie meinen, Schuld zu sein an dem Dilemma. Sie übernehmen Verantwortung, sind problembeladen und nicht mehr unbeschwert. Wunden, Verletzungen bleiben für das ganze Leben.
Oft genug können Menschen, die Gewalt erlebt haben, - auch psychische und/oder sexuelle Gewalt- irgendwann nicht mehr einfach zur Tagesordnung übergehen und funktionieren.
Gut, dass sich in dem letzten Jahrzehnt Entscheidendes getan hat. Ein Stalker-Gesetz, ein besseres Netz von Hilfsmöglichkeiten, größere Beachtung und Aufklärung in den Medien. Sensiblere Betrachtungsweisen, differenziertere Therapiemöglichkeiten und Forschung auf dem Gebiet der Traumabehandlung für Betroffene. PTBS- Posttraumatische Belastungsstörung ist eine der Diagnosen, die entstehen kann als Folge von traumatischen Erlebnissen. Bei Feuerwehrleuten, die schockiert von den Ereignissen des 11. Septembers nicht mehr in der Lage waren ihren Beruf auszuüben. Bei Soldaten, die traumatisiert aus dem Irakkrieg zurückkamen ist man aufmerksam geworden.

 
Durch meine Mitwirkung bei der Ausstellung " Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter"- Gewalt gegen Frauen zerstört auch Männer" des Landeskriminalamtes Niedersachsen am 7. Dez. 2004 in Bersenbrück wurde diese Facette meines Lebens öffentlich.



 
Nicht leicht für mich, denn ich war noch in der Verarbeitung belastender Jahre meines Lebens. Es dabei belassen passte nicht zu mir. Ich möchte andere Menschen erreichen ihnen das Verstehen verständlich machen, und hoffe, dass meine Texte genügend Aussagekraft haben.
Aber ich hatte auch die Befürchtung, dass Gefühle und Erinnerungen aus der Vergangenheit mich einholen und mir meinen Alltag schwer machen.
Ich hatte mich entschieden. Intensive Wochen der Entwicklung folgten. Menschen ermutigten mich und waren an meiner Seite. Unsicherheit und Fragen blieben. Wie sehr hatte ich es doch selbst erlebt dieses Gefühl allein, unverstanden und ausgeschlossen zu sein - jahrelang.
Wollte ich das und würde ich diese Anforderungen entsprechen können? 
Die Ausstellung ist gut verlaufen. Weitere folgten.




Geschlagene Frau

Du glaubst, es sei dein Schicksal
Und du kannst nichts dagegen tun?
Trockne nicht einfach deine Tränen
Und verzeihe ihm wieder.
Die anderen fragen sich schon lang:
Warum geht sie nicht einfach, warum?
Als wenn das so einfach wäre für sie,
die sich selbst wertlos fühlt.


Du glaubst, es sei dein Schicksal
Und es ist zu spät?
Es gibt immer einen Ausweg
Dreh dich doch einmal um
Mit einem anderen Blick
Kannst auch du lernen
Neu zu sehen

Schau, was nun vor dir liegt.
Ich sehe dein Schicksal und fühle mit dir
Meine Arme umschließen dich
Und wiegen dich wie ein Kind

©Ingrid von Eigen

Vollständigkeitshalber möchte ich nicht darüber hinwegsehen, dass Gewalt von Frauen ebenso einThema ist. Auch Männer werden Opfer von Häuslicher Gewalt und auch Kinder werden von ihren Müttern missbraucht.
Aus Opfern werden Täter. Und dieses Tätersein hat viele Facetten.




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